Neuer Wiener Abreisskalender für 2025 erscheint..
Seit der Jahrtausendwende sind trotz Abbruchschutzgesetz aus dem Jahr 2018 für „Gebäude die vor 1945 gebaut wurden“, ohne Genehmigung der MA 19 (Architektur und Stadtgestaltung) viele ältere Gebäude, vor allem Gründerzeithäuser aus dem Stadtbild verschwunden.
Unser Titelbild zeigt den „Kai-Palast“ am Franz-Josefs-Kai 47 und den Nachfolgerbau „k47“. Das 1911 erbaute Bürogebäude war damals der erste Stahl-Betonbau in Wien, geschaffen vom Architekten Ignaz Reiser (1863 – 1940). Wegen angeblicher statischer Mängel wurde es im Jahr 2001 abgerissen.
Bemerkenswert, dass damals das Abbruchmaterial auf den Geschossdecken der oberen Stockwerke so lange zwischengelagert worden ist, bis die Tragekonstruktion unter dieser Last eingebrochen war – offiziell als Beweis einer angeblichen Baufälligkeit gewertet.
Als 2003 das neue „k47“ fertiggestellt war, schrieb der Standard:
„Mit dem „k47“ haben Henke/Schreieck die gewachsene Schönheit der Altstadt um ein zeitgenössisches Juwel bereichert.“
Unser Titelbild zeigt dieses „Juwel“, diese „Bereicherung der Altstadt“. Jedenfalls Architekten-Lyrik vom Feinsten….
Als Meisterleistung historischer Architektur können einige unserer Beispiele sicher nicht gelten – aber zeigen die Nachfolgebauten wirklich ein „höheres Niveau“?
Die Monatsbeispiele unseres neuen “Wiener Abreisskalenders“ stellen bewußt auch weniger prominente Beispiele vor.
Keine historische Stadt besteht nur aus architektonischen High-Lights, aber in Wien werden auch historisch wertvolle Altbauten in unglaublichem Ausmaße vernichtet – profitabler sind die wesentlich größeren Nachfolgebauten ja in jedem Falle.
Nach welchen Grundsätzen wohl die maßgeblichen MA-Mitarbeiter, entscheiden: persönlicher Geschmack oder persönliche Symathie für den Bauwerber?
Dem Betrachter bleibt das Urteil über die in den letzten Jahrzehnten enstandenen Stadtbildveränderungen selbst überlassen.